Wieder einmal heißt es, abtauchen in die Aare um uns auf die Suche nach dem Riesen zu machen. Allen Gerüchten zum Trotz, dass der Riesenwels längst gestorben sei, tauchen wir an diesem wunderschönen sonnigen Tag am Bettlach Rank ab.
Wir schweben an bearbeiteten Steinquadern vorbei und fragen uns, wie die dahin kommen? Mitten im Fluss, in einer Tiefe von 11 Metern?Etwas weiter erweckt eine merkwürdige Holzkonstruktion unsere Aufmerksamkeit. Meterhohe bewachsene Pfähle, die aus dem Boden ragen bis ca. 3 Meter an die Oberfläche. Als wir näher kommen, sehen wir im trüben Licht, mehrere große, runde Holzstämme die wild durcheinander liegen. War das eine Brücke? Oder eine alte Siedlung? Und vor allem wo ist der Wels?
Hier sollte eigentlich das perfekte Versteck für einen Wels sein. Aber außer ein paar kleinen "Eglis" die neugierig vor meiner Kamera herumschwimmen ist nichts zu sehen. Also weiter hinein ins Unterholz auf der Suche nach dem Riesen.Die Strömung ist sehr stark und die Sichtweite, mit etwa 3 Metern, weniger als wir uns erhofft haben.
Plötzlich nehme ich etwas großes, rechts von mir, aus dem Augenwinkel war, ein kurzer Schreck durchfährt mich, was ist das? Und tatsächlich da ist was. Gemächlich nähert sich ein Wels und beobachtet mich mit seinen kleinen schwarzen Augen. Er kommt immer näher und näher. Mir wird langsam unwohl als ich seine Größe realisiere. Uhhh der ist riesig! Ich schätze etwa drei Meter. Was für ein riesiges Maul…..
Kann es der Riesenwels sein, den alle tot geglaubt haben? Interessiert tauche ich mit dem Wels, der anscheinend genauso neugierig ist wie ich. Gemeinsam schwimmen wir umher, als ob er mir sein Zuhause zeigen wollte. Langsam gleitet er über den Grund und bewegt sich majestätisch durchs Wasser. Welch ein Anblick...
Nach mehreren Minuten und überwältigt von den Eindrücken, bemerke ich beim kontrollieren meiner Taucheruhr, daß ich schon über 70 Minuten Tauchzeit habe. Schnell prüfe ich meinen Flaschendruck und sehe 70 Bar...ok das passt, jetzt aber auftauchen. Mit einem handzeichen an meinen Tauchpartner und einem letzten Blick, verabschiede ich mich vom Riesenwels und beginne meinen Aufstieg. Langsam gleite ich über den Boden Richtung Ufer ins flache Wasser und bin immer noch beeindruckt von der Begegnung mit dem Riesen vom "Bettlärank".
Endlich aufgetaucht kann ich es kaum erwarten mir die Aufnahmen anzusehen.Ich hoffe, daß ich Ihn das nächste mal wieder antreffen werde, da unten auf dem Grund der Aare
Autor: Alain Bauermeister .
|