Eine Info vornweg: Wir war bereits 1999 und 2000 auf Embudu Village und kannten somit die Insel sowie auch die Tauchbasis recht gut. Eigentlich war der damals mehr als postitive Eindruck für uns der Grund die Insel nochmals zu besuchen. Wir hatten die Insel zwar als einfache, jedoch saubere familiäre Insel mit viel Maledivenflair in Erinnerung. Die Diverland Tauchbasis zählte damals zu einer der Besten bei denen ich tauchen durfte, doch immer der Reihe nach ...
Embudu Village - Anreise
Wir fliegen immer mit einem Zubringerflug nach München oder Frankfurt und von dort gehen dann die Langstreckenflüge über Nacht auf die Malediven. Der Flug startet etwa 20:30 Uhr und ist nach 9 Stunden Flugzeit etwa 8:30 Uhr Ortszeit auf den Malediven. Nach sehr kurzen Abfertigungszeiten auf dem Flughafen geht es dann mit einem Boot ( ein etwas PS-stärkeres Dhoniboot ) direkt über den Waadhu-Kanal ins Süd-Male Atoll. Vorbei an Embudu-Finoulhu erreicht das Boot bereits nach 45 Minuten Fahrzeit den Anlegesteg von Embudu. Da wir uns bereits auskannten ging das Einchecken recht flott, unsere im Vorfeld angefragten Zimmer waren auch verfügbar.
Malediveninsel Embudu
Embudu ist eine kleine Insel, etwa mit 200x300 Metern Größe. Die Insel ist recht üppig mit Palmen bewachsen, die Unterkünfte sind recht nett zwischen dem Bewuchs versteckt. Die Insel hat leider nur 2 etwas größere Strandabschnitte die mal als richtiger Strand bezeichnen kann.
Einer davon liegt an der Nordseite mit einem freien Blick auf Male, der andere liegt auf der Ostseite und bildet sozusagen die vordere Spitze der Insel. Die Wege auf der Insel sind komplett mit Sand, jedoch besonders im Inselinneren ist der Sand fast komplett entfernt, man läuft auf einem harten, erdänlichem Untergrund. Es gibt auf der Südseite noch kleinere Badebuchten die zwischen Büschen einen kleinen Privatstrand bilden. Auf der Nordseite zwischen dem Strandabschnitt und dem Mainjetty stehen die Wasserbungalows die den Anblick der Insel aber eher verschandeln.
Embudu Village - die Unterkünfte
Man unterscheidet 3 Zimmerkategorien. Zum einen die Standartbungalows die den Superiorbungalows sehr ähneln. Die Standartbungalows haben aber Lamellentüren anstatt der geschlossenen Türen mit Glasfenstern. Auch die Schranktür fehlt, die Sachen im Schrank sind somit direkt sichtbar.
Die Superiorbungalows haben zusätzlich einen Kühlschrank (sofern er funktioniert) und eine Klimaanlage. Auch haben die Superior die bessere Lage und stehen in der ersten Reihe am Strand. Die Wasserbungalows stehen an der Nordseite der Insel direkt vor dem Generator und der Tauchbasis. Zur Zeit unseres Besuches wurden sie renoviert und mit grünen Dachziegeln neu gedeckt. Sie sind insgesamt etwas geräumiger, haben ein Glasdach über dem Bad und ein Glasfenster im Boden zum direkten Blick ins Riff.
Embudu Village - Essen und Verpflegung
Alle Malzeiten werden auf Embudu in Buffettform geboten. Jedoch ist schon auf den ersten Blick zu erkennen das trotz der Nähe zu Male die Buffets eher dürftig ausfallen. Es wird vorwiegend international gekocht, die typischen maledivischen Currys sucht man vergeblich. Bedauernswert ist auch das oftmals die Speisen nicht aufgefüllt wurden und so Gäste die etwas später beim Essen erschienen, teilweise halbleere Buffets vorfanden. So etwas kannten wir bislang von den Malediven überhaupt nicht. Salat, Suppen und Nachtisch war auch sehr eintönig, einzig das ab und an gereichte Speiseeis zum Nachtisch war eine Besonderheit.
Es wurden zwar Themenabende wie Flamiertes, geschnittenes Fleisch, Italienisch, Chinesisch usw. abgehalten, diese waren aber nicht wirklich das Wert was sie versprachen.
Die Getränkepreise der Insel sind noch recht moderat. Zwar wird für die Insel auch AI angeboten, dies lohnt sich aber meines erachtens sehr selten. Dazu kommt das u.a. nur der Tagescocktail im AI inbegriffen war, alle anderen bezahlt werden mussten. Die Tagesangebote jedoch waren teilweise sehr gewöhnungsbedürftig bis hin zu ungenießbar. Im AI inbegriffen waren Sandwitches im Coffeeshop sowie Kaffee und Tee am Nachmittag. Für VP-Gäste ist Kaffee und Tee zu den Malzeiten ebenfalls inbegriffen.
Diverland Embudu - Tauchen auf Embudu
Wie bereits erwähnt kannten wir die Insel sowie de Basis bereits von unseren Besuchen 1999 und 2000. Für uns war u.a. die Tauchbasis Diverland ein Grund um die Insel nochmals zu besuchen. Das sich dies als Fehler herausstellte bermerten wir leider erst vor Ort.
Die Basis verfügt über genügend ordentliches Ausrüstungsmaterial und bietet 24 Stunden Hausrifftauchen, täglich 2 Bootsausfahrten und regelmäßig Fulldays mit jeweils 2 Tauchgängen an. Laut Aushang bieten sie Ausbildung nach PADI bis zum Tauchlehrer sowie Kreislaufgerätetauchen auf dem Dolphin an. Sie bieten auch Nitrox an, welches aber mit 8 Euro pro Füllung saftig teuer ist. Das liegt angeblich daran das sie nach wie vor noch mit Partialdruckmethode mischen weil die Insel nicht genügend Strom für die Nitroxmembram und elektrische Kompressoren liefern würde. Die Membram am Dieselkompressor zu betreiben ist angeblich nicht möglich. Zwar waren die Nitroxflaschen im Gegensatz zu den normalen 10 Liter-Tanks 12 Liter, dafür jedoch häufig nur mit 180 Bar gefüllt. Im Anbetracht des heftigen Preises dafür eine echte Frechheit.
Sehr negativ ist mir auch aufgefallen das einige Crewmitglieder sehr hochnäsig waren und das es anscheinend nicht mal üblich ist "Guten Tag" zu sagen. Auch wurde auf Wünsche der Gäste überhaupt nicht eingegangen. So wurden beispielsweise fadenscheinige Ausreden erfunden um keine 2-Tank-Dives machen zu müssen, obwohl dies die Mehrheit der Gäste begrüßt hätte.
Ich hatte bereits im Vorfeld angefragt wegen einem Kurs auf dem Dolphin. Dies wurde per Mail auch positiv bestätigt. Als wir ankamen wurde mir versprochen dies in ein paar Tagen zu beginnen und ab dann immer wieder mit anderen Ausreden nach hinten verschoben. Kurz vor Ende unseres Urlaubs hatte man dann angeblich keine Zeit mehr dazu - echt Klasse!
Hier sei aber angemerkt das dies mein 9. Maledivenbesuch war und ich nicht denke das meine Vorstellungen überzogen sind. Unsere negative Meinung wurde von vielen anderen Gästen geteilt und damit bestätigt das dies nicht nur ein falscher Eindruck von uns ist.
Embudu - einige Tauchplätze
Embudu Hausriff
Das Hausriff von Embudu gehörte einstmals zu den schönsten der Malediven. Jedoch allein schon der Vergleich zu den Jahren 1999 und 2000 lassen einen Trend zum Negativen erkennen. Besonders die Farbenpracht der Nord-Ost-Spitze, also den Teil des Hausriffs der immer am Schönsten war, hat enorm nachgelassen. Zwar ist hier immer noch reichlich Fisch, jedoch besonders das Riffdach ist sehr zerstört und das nicht auf Grund der Korallenbleiche denn 2000 war es noch in Ordnung. Dafür erkennt man im Korallengarten an der Südseite deutliche Verbesserungen. Hier wachsen wieder viele Korallen nach, es wird wieder bunt und lebendig.
hier noch einige ausgewählte Spots die es verdienen erwähnt zu werden:
Potatoe Reef
Eines der wenigen Riffe wo noch geankert wird. Das Riff ist beinahe reisrund und fällt auf der Nord- und Westseite steil ab. Darin befinden sich Überhänge und Höhlen durch die man teilweise hindurchtauchen kann. Ein reichhaltiges Fischleben und ein großes Wrack neben dem Riff machen diesen Tauchplatz durchaus einzigartig.
Digu Tila
Aus meiner Sicht das Highlight. Ein langestrecktes Thila mit sehr vielen Weichkorallen und einer überaus zerklüfteten Rifflandschaft. Regelrechte Riffabbrüche haben Canyonartige Spalten entstehen lassen in denen sich reichlich Fischleben aufhält. Die exponierte Lage ermöglicht auch Haie und weitere Großfische anzutreffen.
Canyon
Ein Strömungstauchgang der Spitzenklasse. Man muss die Techniken des Strömungstauchens beherrschen um an diesem Tauchplatz seine Freude zu haben. Jedoch ist die UW-Landschaft faszinierend, besonders der eigentliche Canyon, eine große Spalte zwischen einem Überhang und einem großen Riffblock. Bei richtigem Licht ist dieser Block ein einziges Meer aus Farben. Sehen kann man hier angefangen vom Hai bis hin zum Oktopus und Schaukelfisch alles.
The Wall - Embudu Corner
Eigentlich 2 Tauchplätze die sich aber sehr ähneln und auch direkt nebeneinander liegen. Hier findet man an einer senkrechten Wand und dem Fuß der Wand alles was das Herz begehrt. Vor allem Makroleben und Muränen findet man hier wie Sand am Meer. Besonders die Netzmuränen sind in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl vorhanden. Aber auch kleinere Sachen wie Schnecken oder Scherengarnelen machen diesen gemütlichen Tauchplatz echt sehenswert.
Manta Point
Der neue Mantapoint von Embudu liegt im Nord-Male-Atoll, etwa 1,5 Bootsstunden entfernt und wird im Rahmen eines Fulldays angeboten. Es ist ein Korallenblock in etwa 15 Metern Tiefe, eine Putzerstation. Der Vorteil dieses Platzes ist das man sehr nah an die Tiere herankommt. Nur wenige Zentimeter über unseren Köpfen schwimmen die Mantas heran, spielen mit unseren ausgeatmeten Luftblasen oder lassen sich direkt vor unserer Taucherbrille von den Putzerfischen die Kiemen säubern. Einer der besten Mantapoints die ich kenne.
Manta Point Video
Fazit Embudu - Diverland Embudu
Mit dem Besuch der Insel 2005 sind all unsere guten Eindrücke und Erfahrungen aus 1999 und 2000 wie eine Seifenblase zerplatzt. Wir haben den Eindruck das man die Insel voll auf Verschleiß fährt und mitnimmt was man kriegen kann. Klar ist Embudu eine 3-Sterne Insel jedoch entschuldigt dies nicht die vielen Defizite die wir in Punkto Service hinnehmen mussten.
Ebenso nachhaltig negativ das Bild der Diverland Tauchbasis. Warum kann ich mir bis jetzt nicht erklären denn es ist sehr selten das ich eine derart distanzierte Haltung einer Tauchbasis zu Ihren Gästen erleben durfte. Ob es zwischen dem Zustand der Insel und der miesen Laune der Tauchbasis einen Zusammenhang gibt kann ich nicht sagen. Aber 5 Sterne hat die Tauchbasis nicht mehr verdient ... sorry Janosc!
Ein Reisebericht von Dennis Spiegel
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